Von Eisprinzessinnen

Eisprinzessinnen haben es gut.

Eisprinzessinen haben es gut dieser Tage in Hamburg.

Eisprinzesinnen könnten jeden morgen auf dem Weg zur arbeit drei, vier, fünf doppelte Rittberger springen, und einen dreifachen Axel dann kurz vorm Büro.

Wobei: Eisprinzessinen gehen natürlich nicht ins Büro.

Stattdessen gehen lauter Nicht-Eisprinzessinnen dieser Tage in ihre Büros und machen dabei so gar keine Eisprinzessinnenhaft gute Figur. Sie schlittern und eiern und rutschen und rudern mit den Armen in der Luft. Sie schlurfen und schleichen und trippeln und hacken die Absätze ins Eis. Manche schieben sich auf Zehenspitzen dahin, andere spreizen die Füße nach außen. So richtig hilft nichts. Recht sonderbar sieht alles aus.

In der Mönckebergstraße gibt es eine Stelle, da spiegeln sich sie Häuser am Straßenrand in der Eisfläche auf dem Gehsteig, so blitzblankgescheuert und spiegelglatt ist es da. An dieser Stelle geht es außerdem ein bisschen bergab, so dass man sich fast einfach hinunter rutschen lassen kann. Man rutscht von selbst abwärtst. Zumindest ein bisschen. Da habe ich ein Mädchen gesehen, das hat drei Schritte auf dem Eis gemacht – eier, schlitter, rutsch und stopler – und hat dann einfach aufgehört ihre Füße zu bewegen. Einfach keine rutsch-eier-schlitter-Schritte mehr gemacht.  Sie hatte sich bei ihrem Freund eingehakt und der hat sie mitgezogen über das Straßeneis. Hat’s auch erst nach ein paar Schritten gemerkt. Das war ziemlich Prinzessinenhaft von dem Mädchen – zu Eisprinzessin aber fehlte noch viel.

Besonders rutschig ist es, wenn es regnet. Und noch rutschiger ist es, wenn es dann auch noch schneit auf das Regen-Eis. Und dann wieder Regen auf das Schnee-Regen-Eis. Und später Schnee-Schnee-Regen-Schnee-Regen-Eis… Es wird einfach immer rutschiger.

Nur Eisprinzessinnen haben es dieser Tage so richtig gut in Hamburg.

Alle anderen warten auf den Frühling.