Die Prinzessin der Küche
Ich mag das.
Ich mag das, wenn Köche es ernst meinen. Auch wenn es nur kleine Köche in kleinen Restaurants sind, Mittagsköche in Mittagsbistros. Umso besser eigentlich, wenn die es ernst meinen.
In einem so einem kleinem Mittagsbistro gab es vergangene Woche Spinat mit Spiegelei und Kartoffeln. Ziemlich gute Kartoffeln, das muss man sagen, und das sagte auch eine da essende junge Frau. Was das denn für Kartoffeln seien, wollte sie wissen.
Der Koch, der es ernst meint, holt aus, und erzählte von Teltow (Ursprung), Erika (Sorte) und festkochend (Art) und er schließt seine Ausführungen mit dem schönen Satz: „Und man nennt die Kartoffel ja auch nicht umsonst die Prinzessin der Küche.“
Kurzes Schweigen.
Zwei andere Gäste, Männer, oft hier, fangen an zu prusten. „Die Prinzessin, ha?“ „Oh, kann ich noch mal was von der Hochwohlgeborenen?“ „Milady!?“ Er verneigt sich vor seinem Teller.
Der Koch wird ein bisschen rot. „Aber das sagt man doch so. Und es ist auch so. Kartoffeln sind… schwierig. Von so vielen Faktoren abhängig. Boden. Wie man sie kocht. Mach mal Bratkartoffeln mit mehligen…“
Hoffnungslos. Die beiden lachen. Irgendwann lacht er mit.
Ich esse fertig, zahle will gehen. „Und, haben ihnen die Prinzessinnen wenigstens geschmeckt?“ fragt er. „Königlich!“ sage ich und das stimmt auch.